Ratgeber für Bauwerber:innen zum "klimaafitten Bauen"

Bezeichnung
Ratgeber für Bauwerber:innen zum "klimaafitten Bauen"

Beschreibung
Es wurde eine Checkliste für "klimafittes Bauen" in Form eines Ratgebers, der zukünftigen Bauwerber:innen zur Verfügung gestellt werden soll, erarbeitet.

Klimafittes Bauen in der KLAR! Mittleres Kainachtal mit Södingtal.jpeg

Regionalstelle
Voitsberg

Kategorie
Service für Unternehmen

SDGs
SDG 13 Maßnahmen zum Klimaschutz

Erläuterung
Das Projekt „Klimafittes Bauen“ ist eine Initiative, die darauf abzielt, Bauvorhaben an die Erfordernisse des Klimawandels anzupassen. Im Fokus stehen Maßnahmen, die darauf abzielen, die Versiegelung von Böden zu minimieren, Dachbegrünungen zu fördern, Gebäude vor Überhitzung zu schützen und den Umgang mit Starkregen und Hochwasser zu optimieren. Ziel ist es, Bauprojekte widerstandsfähiger und nachhaltiger zu gestalten.

Bodenversiegelung
Die Versiegelung von Böden durch Asphalt oder Beton stellt eine erhebliche Umweltbelastung dar. Versiegelte Flächen führen zur Überhitzung urbaner Gebiete, da sie sich stark aufheizen und die Umgebungstemperaturen erhöhen. Zudem verhindern sie, dass Regenwasser in den Boden eindringt, was die Neubildung von Grundwasser erschwert und das Überschwemmungsrisiko bei Starkregen erhöht. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, wird die Schaffung von versickerungsfähigen oder teilversiegelten Flächen empfohlen. Diese ermöglichen es dem Wasser, besser in den Boden zu versickern und tragen zur Reduzierung der Überhitzung bei.

Dachbegrünung
Dachbegrünungen sind eine effektive Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel. Sie werden in zwei Typen unterteilt: extensive und intensive Begrünungen. Extensive Begrünungen bestehen aus dünnen Substratschichten mit genügsamen Pflanzen, die wenig Pflege benötigen. Intensive Begrünungen hingegen haben dickere Substratschichten und können größere Pflanzen oder sogar Bäume beherbergen, wodurch sie wie Gärten genutzt werden können. Dachbegrünungen tragen dazu bei, den Abfluss von Regenwasser zu verzögern und die Temperatur in den darunter liegenden Wohnräumen zu senken. Sie schützen zudem die Dachabdichtung vor Witterungseinflüssen und verlängern die Lebensdauer des Daches.

Starkregen und Hochwasserschutz
Aufgrund der zunehmenden Häufigkeit von Starkregenereignissen ist es wichtig, Bauvorhaben entsprechend zu planen. Das Projekt empfiehlt, Regenwasser möglichst lange auf dem Grundstück zu halten, um die Kanalisation zu entlasten und Überschwemmungen zu vermeiden. Dies kann durch die Anlage von Retentionsbecken, Sickermulden oder unterirdischen Sickerkörpern erreicht werden. Besonders in der Planungsphase von Bauprojekten sollte der Hochwasserschutz berücksichtigt werden. Dabei ist es wichtig, Fließpfade und Hangwasserabflüsse zu analysieren, um die Gefahr von Überschwemmungen zu minimieren und Schäden zu vermeiden.

Schutz vor Überhitzung
Um eine Überhitzung von Gebäuden zu vermeiden, ist eine sorgfältige Planung notwendig. Ein wirksamer Sonnenschutz für Glasflächen ist entscheidend, da diese ansonsten zu einer erheblichen Erwärmung der Innenräume beitragen. Baumaterialien mit hoher Rohdichte, wie z.B. Zement oder Lehm, sind ideal, da sie Temperaturschwankungen abpuffern und die Innenraumtemperatur stabil halten. Für die Kühlung von Gebäuden können natürliche Lüftungsmethoden oder mechanische Systeme eingesetzt werden. Die Fensterlüftung ist besonders effektiv in den kühlen Nachtstunden, während mechanische Lüftungsanlagen auch tagsüber für angenehme Temperaturen sorgen können.

Nachhaltigkeit und Klimaanpassung
Das Projekt fördert die Schaffung von „grünen und blauen Inseln“, das sind Grün- und Wasserflächen, die das Mikroklima in städtischen Gebieten verbessern. Diese Flächen tragen zur Kühlung der Umgebung bei und helfen, extreme Temperaturen abzumildern. Besonders in Parkbereichen wird die Pflanzung von Bäumen empfohlen, um Schatten zu spenden und die Überhitzung der Fahrzeuge zu verhindern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Erstellung von Bodengutachten, um die Sickerfähigkeit des Bodens zu bewerten und Hochwasserkarten in der Bauplanung zu berücksichtigen. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, Bauprojekte nicht nur für aktuelle, sondern auch für zukünftige klimatische Bedingungen zu rüsten.

Fazit
„Klimafittes Bauen“ ist ein umfassendes Projekt, das darauf abzielt, Bauvorhaben an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen. Durch die Reduzierung von Bodenversiegelungen, die Förderung von Dachbegrünungen, den Schutz vor Überhitzung und die Verbesserung des Wassermanagements wird ein wesentlicher Beitrag zur Nachhaltigkeit und Klimaanpassung geleistet. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um eine lebenswerte und zukunftssichere Umwelt für kommende Generationen zu schaffen.

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